Besser leben! – Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften
Psychosoziale Fachkräfte sind in ihrer täglichen Arbeit mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Damit es trotz der jeweiligen Rahmenbedingungen gelingt, gesund zu bleiben und sich wohl zu fühlen, ist es wichtig, selbstfürsorglich zu handeln.
Am Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau wurde das Seminar „Besser leben!“ konzipiert. Ziel des Seminars ist es, die eigene Selbstfürsorge zu stärken und dadurch möglichen Folgen berufsbedingter Belastungen wie Stress oder Burnout vorzubeugen.
Inhalte
Im Seminar werden die folgenden Themen behandelt:
- Einführung in die Selbstfürsorge
- Achtsamkeit als Lebenshaltung
- Stress und Burnout
- Ressourcen im Alltag
- Selbstfürsorge in der Arbeit
Die Teilnehmer:innen lernen eine selbstfürsorgliche Haltung kennen und erfahren, wie sie aktiv zum eigenen Wohlergehen beitragen können. Neben ausführlichen Informationen stehen praktische Anleitungen und der Austausch in der Gruppe im Mittelpunkt. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer:innen Impulse, wie sie Selbstfürsorge im Alltag umsetzen können.
Ablauf
Das Seminar besteht aus vier Seminareinheiten, die jeweils im Abstand von einer Woche stattfinden. Im Anschluss daran folgt nach drei Wochen ein Praxistag. Hier geht es um den Erfahrungsaustausch der Teilnehmer:innen. Jede Einheit umfasst 4 Stunden.
Evaluation
Die Wirksamkeit des Besser leben!-Konzeptes wurde 2013 bis 2017 in einer großangelegten Studie wissenschaftlich untersucht.
Diese Evaluation wurde gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit.
Studienergebnisse
In einer großangelegten Studie mit 84 Fachkräften der psychosozialen Arbeit wurde die Wirksamkeit des Seminarkonzeptes überprüft. Bei den Seminarteilnehmer:innen konnten eine Reduktion des Stresserlebens und des Ausmaßes an Erschöpfung sowie eine Erhöhung der Achtsamkeit und der Selbstwirksamkeit nachgewiesen werden. Ebenso zeigte sich eine Verbesserung der Selbstfürsorge. Qualitative Angaben belegen, dass viele der Teilnehmenden begonnen haben, aktiv zu ihrem Wohlergehen beizutragen. Dies tun sie einerseits, indem sie ihre Ressourcen (wie z. B. Achtsamkeit, Bewegung, Entspannung) bewusster nutzen und leben. Andererseits werden Belastungen reduziert, bspw. durch die Reduktion von Aufgaben. Auch im Hinblick auf den Umgang mit Stress sind deutliche positive Veränderungen erkennbar. So wird das Stressaufkommen frühzeitig wahrgenommen. Viele versuchen, Stress gar nicht erst entstehen zu lassen, beispielsweise durch eine bessere Planung des Arbeitstages. Auch veränderte Haltungen, die durch mehr Ruhe und Gelassenheit gekennzeichnet sind, reduzieren das Stresserleben. Um Aufschluss über die langfristige Wirksamkeit der Intervention zu erhalten, wurden alle Probanden ca. drei Jahre nach ihrer Seminarteilnahme erneut befragt. Alle Veränderungen konnten auch nach diesem langen Zeitraum nachgewiesen werden, was für den nachhaltigen präventiven Nutzen der Intervention spricht (Dahl, 2019).
Veröffentlichungen zum Besser leben!-Konzept
Artikel „Stress und Burnout vorbeugen“ erschienen in der Rheinpfalz am 17.09.2013
Dahl, C. (2018). Ein Plädoyer für mehr Selbstfürsorge. Über den präventiven Nutzen der Selbstfürsorge am Beispiel psychosozialer Fachkräfte. Prävention und Gesundheitsförderung, 13 (2), 131-137. https://doi.org/10.1007/s11553-017-0626-x
Dahl, C. (2019). Warum es sich lohnt, gut für sich zu sorgen. Über den langfristigen Nutzen der Selbstfürsorge – Ergebnisse zweier empirischer Studien. Prävention und Gesundheitsförderung, 14 (1), 69-78. https://doi.org/10.1007/s11553-018-0650-5
Dahl, C. & Dlugosch, G. E. (2019). Besser leben! Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften. Prävention und Gesundheitsförderung, 15 (1), 27-35. https://doi.org/10.1007/s11553-019-00735-2
Dahl, C. & Dlugosch, G. E. (2020). Besser leben! Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften. Prävention und Gesundheitsförderung, 15 (1), 27-35. doi.org/10.1007/s11553-019-00735-2